Chemical Landmark 2016
Das ehemalige chemische Institut der Universität Zürich
Ausgezeichnet als «Chemical Landmark» am 9.9.2016.
Die achte Auszeichnung einer «Historischen Stätte der Chemie» geht an das älteste, noch erhaltene Gebäude der Universität Zürich:
«Unhaltbare Verhältnisse», mit diesen Worten beschrieb Alfred Werner 1899 die Zustände der chemischen Labors an der Universität Zürich. Jedoch erst eine konkrete Drohung, ein Ordinariat in Wien anzunehmen führte zur Erneuerung der Infrastuktur. Der nach Werners Wünschen erstellte Neubau an der Rämistrasse 74/76 wurde 1909 eröffnet.
Bis 1978 beherbergte das Gebäude die Chemischen Institute der Universität Zürich. Trotz mehrerer Umbauten blieb der Charakter des Gebäudes bis heute erhalten. Es dient als schönes Beispiel dafür, dass gute Infrastruktur Lehre und Forschung unterstützen und zur Blüte bringen kann.
Alfred Werner erhielt 1913 den Nobelpreis für seine Beiträge zur anorganischen Chemie. Er begründete die moderne Komplexchemie und beschrieb als erster die Chiralität anorganischer Stoffe. Sein Schüler Paul Karrer wurde sein Nachfolger als Professor und Direktor des Chemieinstitutes. Für seine Arbeiten an Carotinoiden, Flavinen und den Vitaminen A und B2 wurde auch er 1937 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Unter Karrers Leitung wurde 1920 auch ein Departement für Physikalische Chemie eröffnet. Es folgten grossartige Arbeiten zu Molekülspektroskopie, Reaktionskinetik, Tieftemperaturuntersuchungen und Phasenumwandlungen. Klaus Clusius entwickelte zusammen mit Gerhard Dickel ein Isotopentrennungsverfahren.
Für eine detailliertere Beschreibung der äusserst erfolgreichen Geschichte der chemischen Institute der Uni Zürich wird auf folgende Artikel verwiesen:
- 150 Jahre Chemie an der Universität Zürich von Conrad Hans Eugster in Chimia 1983 37 6/7 S. 194ff.